Gestern kam mein Pixel 6 an. Hier ein early Erfahrungsbericht.
Zunächst war ich etwas skeptisch, ob mir das Phone wegen seiner nicht unerheblichen Größe zusagen wird. Das hat sich aber recht schnell relativiert. Es liegt gut in der Hand, wirkt nicht klobig und stört mich von seinen Ausmaßen auch nicht.
Klar sollte jedem sein - ähnlich wie bei Apple/iOS: Wer sich ein Google-Phone zulegt, wird vollständig vergoogled. Das war vor dem Kauf klar, dafür habe ich aber auch keine anderen "Abnehmer" meiner Daten.
Speziell von der Software bin ich schwer begeistert. Google hat das Phone mit so vielen meist sinnvollen Funktionen vollgestopft, dass ich noch Wochen brauchen werde, um alle zu erkunden.
Angefangen von Speech to Text, das in jeder Anwendung, auch SMS oder Whatsapp, zur Verfügung steht und auch ziemlich gut funktioniert.
Google Lens übersetzt in Windeseile unter anderem abfotografierte Texte von jeder beliebigen Sprache in eine andere. Auf Wunsch liest die App diesen übersetzten Text auch vor. Eine sehr interessante Funktion für Musikliebhaber, die ich nur durch Zufall entdeckte. Ähnlich wie Shazaam bringt Google von Hause aus eine Musikerkennung mit, die aber immer mitläuft, und auf Wunsch auch nur eine lokale Patterndatenbank abfragt.
In der Praxis heißt das: Wenn ihr zum Beispiel im Auto sitzt und einen Titel hört, analysiert das Phone diesen und gibt den Namen auf dem Sperrbildschirm aus - ohne jegliches Zutun. Es speichert die Titel zusätzlich in einer App namens "Now playing", wo ihr dann nachverfolgen könnt, wann ihr was gehört habt. Wenn gewünscht schaltet Google bei unbekannten Stücken auch die Onlinesuche auf Fingertip dazu - ist allerdings opt in.
Während sich die Offline-Trefferquote naturgemäß auf ein Repertoire bekannter Songs beschränkt, ist die Online phänomenal gut. Selbst weitgehend unbekannte Songs erkennt sie sofort. Ein guter Prüfstein dafür:
Dyse. Kennt keine Sau, die Titelsuche schon.
Ein weiteres, neues Tool ist der Rekorder, der Gesprochenes quasi in Echtzeit transkribiert und den Text zusammen mit dem Audiostream speichert. Bislang steht das Tool allerdings nur für die englische Sprache zur Verfügung. Hier funktioniert es aber praktisch fehlerfrei, auch wenn wie bei einem Versuch mit einer
Trump-Rede Applaus die Ansprache unterbricht. Das Transkript lässt sich danach auf Fingertip mit dem integrierten Google Translator in jede beliebige Sprache übersetzen.
Generell habe ich an vielen Stellen das Gefühl, dass Google das Thema Datenschutz ernster nimmt, als in der Vergangenheit.
Die Kamera macht auch bei Schwachlicht hervorragende Aufnahmen, Verzerrungen der Weitwinkelkamera sind minimal. Die Zusatzfunktionen wie der "Magische Radierer" zum Entfernen ungewünschter Bildelemente funktioniert überraschend gut.
Die Usability von Android 12 ist allerdings eine gänzlich andere als bei den Vorgängern - es kommt komplett ohne die bekannten Buttons am unteren Bildschirm/Gehäuserand aus, man bedient es nur noch über Wischgesten - für mich erst mal gewöhnungsbedürftig. Dafür funktioniert die komplette Bedienung butterweich, ohne jegliche Ruckler oder Aussetzer.
Zur Hardware: Die Lautsprecher sind für ein Smartphone wirklich gut, das Display ebenfalls. Es ist sehr farbenfroh und hell genug, dass man es auch bei Sonnenlicht ablesen kann. Gestern hat das Phone nach einem Neustart relativ lang gebraucht, um die 2 Minuten, um sich wieder am WLAN anzumelden. Gut, kein Drama, aber auch gewöhnungsbedürftig, wenn man das nicht weiß und das so bleibt.
Die Fingerabdruckerkennung auf dem Bildschirm funktioniert super, für mein Gefühl sogar zuverlässiger als die des Samsung10. Bislang hält sich der Akku-Verbrauch auch in Grenzen, allerdings kann ich dazu noch keine belastbare Aussage treffen.
Merkmale, die man dem Phone nicht ansieht, aber trotzdem sehr nützlich sein können. Zum einen die IP-68-Zertifizierung. Bedeutet komplett staubdicht und dauerhaft bis einen Meter Tiefe wasserdicht.
Zum anderen das Display mit Gorilla Glas "Victus". Es verbindet Bruchsicherheit und Kratzfestigkeit. Bisher gab nur entweder, oder.
Die 3,5-mm-Buchse vermisse ich persönlich nicht, ich höre eh nur via BT-Kopfhörer Musik. Hier punktet das Phone mit der neuesten
BT-Version 5.2, das den LC3-Codec enthält.
Eines stört mich dann aber doch: Dass Google keine Speichererweiterung in Form einer Micro-SD-Karte vorsieht, finde ich sehr ärgerlich. 128 GByte sind in der heutigen Zeit nicht mehr wirklich üppig, und das normale Pixel 6 gibts nur mit dieser Speichergröße. Der Grund dafür könnte darin liegen, dass Google seine Onlinedienste Drive etc. stärken will.
Unterm Strich vermisse ich mein S10 keine Sekunde, im Gegenteil, wegen der Fülle an für mich sinnvollen Features und des attraktiven Preises hat sich der Kauf vollauf gelohnt.
Mehr dazu in einer oder zwei Wochen, wenn ich es länger ausprobiert habe.